„Nun stehen wir als Erwachsene hier und fragen uns: Was wäre aus den beiden deutschen Brüdern geworden, wenn all das nicht geschehen wäre. Traurig, dass uns die Geschichte keinerlei Alternativen aufzeigt.“
Zwei jüdische Brüder gehen auf eine bewegende Reise, um die Scherben eines verlorenen Lebens aufzulesen. Sie sind beladen mit Erinnerungen und gleichzeitig können Menachem & Fred nicht mal mehr in ihrer Muttersprache Deutsch miteinander sprechen. Von den Nazis vertrieben und die Eltern in den Gaskammern verloren, trennten sich ihre Wege als sie noch Kinder waren. Der ältere Fred emigrierte in die USA, während der 13-jährige Menachem nach Israel auswanderte.
Alte Fotografien, Briefe und Erinnerungen
Nun, 60 Jahre nach ihrer leidvollen Flucht, begegnen sich die Brüder in Deutschland wieder und suchen die Orte ihrer Kindheit auf. In Hoffenheim – ihrem „Heimatort“ – treffen sie den einzigen Freund, der ihnen zwischen den Nazi-Nachbarn noch blieb. Er erzählt von Ereignissen, die die Brüder tief ins Innerste verdrängt haben. Von den beiden als kleine Jungs, die Papierschiffchen im Fluss fahren ließen. Von Brüdern, die gemeinsam in Frieden spielten und die einst eine Mutter hatten.
Alte Fotografien und Briefe ergänzen die Reise von Menachem & Fred in ihre Heimat und nach Frankreich. Dort versteckten sie sich in einem Waisenhaus, während ihre Eltern im Konzentrationslager starben.
Menachem & Fred
Gleichzeitig erzählt der Film auch von den anderen Auswirkungen der Geschichte. Von Nachbarn, die die Vergangenheit ihres Nazi-Vaters bewältigen wollen, von Siedlern in Israel, von Annäherung und Verdrängung. Ein wunderbarer, bewegender und tiefgründiger Film, der uns den Terror der Nazis, das Leid der jüdischen Europäer und die Folgen des Dritten Reiches so fühlbar nahe bringt, wie keine Geschichtsstunde es vermag.
Einziger Wermutstropfen: Wie so oft bei der ARD ist es sehr schade, dass ein deutscher Sprecher über die Originalstimmen spricht.
Foto: Screenshot aus der Doku „Menachem & Fred“ im SWR
